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Familienausflug 15.7.2011
Als mir meine Mutter gesagt hat, dass wir meinen Vater auf der Polizeistation besuchen würden, hat mir das so ziemlich gar nichts gesagt und ich hatte absolut keine Vorstellung davon wo das ist, was wir da machen wollen oder wie lange wir bleiben würden. Am Freitag Morgen war ich dann aber erstmal froh, dass ich ausschlafen durfte. Allerdings hat sich mein Körper schon sehr viel schneller an den neuen Lebensrhymus gewöhnt, als mein „Geist“, denn ich bin bereits um halb 7 aufgewacht und hab es dann auch nicht länger als bis um 9 im Bett ausgehalten. Anschließend hat mir meine kleine Schwester mit rührendem Eifer dabei geholfen, mein Zimmer sauber zu machen und meine Tasche zu packen.
Die Autofahrt hat zwei Stunden gedauert und ich habe sie fast komplett verschlafen. Auf dem letzten Stück konnte ich jedoch schon einen deutlichen Unterschied zu Chonburi entdecken. Zwischen riesigen Reisfeldern und Obstplantagen waren nur vereinzelte Wellblechhütten zu sehen und es begann zu regnen. In der nächsten Minute hielt unser Auto dann jedoch schon vor unserem Hotel. Als meine Mutter mir erzählt hatte, dass mein Vater ein Hotel gebucht hätte, weil seine Wohnung zu klein sei für uns alle 5, dachte ich an eine einfache Unterkunft ohne Klimaanlage und mit einem Zimmer für die ganze Familie. Aber wir fuhren vor dem nobelsten Hotel vor, in dem ich überhaupt je gewesen bin. Der Hotelportier öffnete die Tür, lud unser Gepäck auf so einen goldenen Wagen und fuhr unser Auto in die Tiefgarage, während wir eine befreundete Familie trafen – ein junges Ehepaar mit einem kleinen Sohn (BannAi). Unser Zimmer war kein Zimmer, sondern eine Suite mit zwei riesigen Schlafzimmern, einem Wohnzimmer, zwei Badezimmern und einer Küche. Und noch bevor ich das alles begriffen hatte beschloss meine Schwester, schwimmen zu gehen und kurz darauf befanden wir uns im Hotelpool.
Abends sind wir natürlich die 200m bis zum Restaurant mit dem Auto gefahren. Ich habe die wildeste Essensmischung gegessen, weil mir ständig alles zum probieren angeboten wurde. Neben Sushi, Fischpizza (die übrigens mit Löffel und Gabel gegessen wird), Steak, Glasnudelsalat und mariniertem Lachs habe ich bestimmt noch von fünf anderen Gerichten probiert, deren genaue Bestandteile und Zutaten ich jedoch im Nachhinein nicht eindeutig definieren kann. Außerdem habe ich das erste Mal meine Eltern Alkohol trinken sehen. Es war eines der lustigsten Ereignisse bis jetzt. Schon als sich mein Vater so merkwürdig zur Bedienung umgedreht und vertraulich drei Finger hochhielt habe ich mich gewundert, was er gerade bestellt hat. Aber als dann drei Biergläser, bis oben hin in einem Mantel aus Küchenkrepp aufgetragen wurden, wusste ich, was das Stündchen geschlagen hatte.
Das Frühstück heute morgen war sehr lecker, hat mich aber auch sehr an zu Hause erinnert und damit mein Heimweh ein wenig verstärkt. Allerdings habe ich wie hier üblich nicht nur ein wenig Müsli gegessen, sondern auch noch zwei Pfannkuchen, French Toast, ein Spiegelei (das hier übrigens frittiert wird und somit mehr ein Omelett ist) auf Toast und ein wenig Reis mit Hünchen gegessen. Nach dem Frühstück sind wir an die Grenze zu Cambodia zu einem riesigen Markt gefahren und eines muss man den Thais wirklich lassen; fälschen können sie gut. Von Longchamp über Louis Vuitton bis zu Chanel, Burberry und sogar Jack Wolfskin sind die Kopien nicht als solche zu erkennen und meine Mutter hat schon angekündigt, dass wir hier noch mal in meiner letzten Woche hinfahren, damit ich allen etwas mitbringen kann :D
Mittlerweile bin ich wieder zu Hause und zwar völlig erschöpft von der Hitze und den vielen Eindrücken, Gerüchen und Gefühlen.
Insgesamt hat sich die hohe See der Gefühle in meinem Bauch ein wenig gelegt. Dieses Wochenende gab es viele Momente (insbesondere mit meinen beiden kleinen Schwestern), in denen ich zu Hause für einen Augenblick vergessen und mich über den Moment gefreut habe. Allerdings denke ich immer noch ständig an die Menschen, die dort ganz weit weg am Horizont auf mich warten, wenn ich wieder komme.