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Krankenhaus - 23.7.2011

Gestern stand ich 20 Minuten im Stau; Und zwar auf dem Schulgelände. Es war irgendwie ein lustiges Gefühl :D
Allerdings bin ich gleich nach der Schule ins Krankenhaus gefahren. Pan Pan wurde jetzt endgültig mit hohem Fieber und einer Art Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert. Meine Mutter war schon dort und Pao Pao und ich sind von einer Freundin meiner Mutter abgeholt und ins Krankenhaus gefahren worden. Gegen 6 sind meine Mutter und ich dann schnell nach Hause gefahren und haben ein paar Klamotten zusammengepackt. Ich habe schnell geduscht und meine Schuluniform gegen Leggins und Flip Flops ausgetauscht. Zurück im Krankenhaus war bereits full house im Zimmer meiner Schwester. Drei Freundinnen meiner Mutter, inklusive Kinder und Ehemänner saßen auf allen möglichen Möbelstücken und auf dem Boden verteilt. Es wurde viel gelacht, natürlich auch viel gegessen und die süßesten Zwillinge dieser Welt (Mint und Mine) haben mir einen Tanz beigebracht. Es war ein schönes Gefühl, Teil dieser liebevollen Familie zu sein. Allerdings fällt einem auf so engem Raum noch mehr auf, wie anders man doch noch ist, wie wenig man noch versteht und wie sehr man noch nicht ganz Teil der Familie ist...
Pao Pao, meine Mutter, mein Vater und ich haben dann auch ganz selbstverständlich bei meiner Schwester in dem kleinen Krankenhauszimmer geschlafen. Das Bett bestand dementsprechend aus einem Handtuch und einem Kissen auf dem Boden. Das Handtuch konnte wahlweise als Decke oder als Matratze verwendet werden. Ich habe mich für die Matratzenvariante entschieden, was aber nichts daran geändert hat, dass ich heute morgen ziemliche Rückenschmerzen hatte. Ansonsten war es eigentlich nicht schlimm. Thais lieben es ja auf dem Boden zu schlafen. Meine Schwestern machen das auch zu Hause gerne, weil es da einfach kühl und geräumig ist und viel angenehmer als auf dem klebrigen Ledersofa. Also habe ich damit einen neuen Teil der Kultur entdeckt und ich muss sagen, dass es sich gar nicht so seltsam angefühlt hat, da es ja alle gemacht haben. Heute morgen bin ich mit Pao Pao und meiner Mutter in der Krankenhauskantine frühstücken gegangen und mir ist aufgefallen, dass es das erste Mal war, dass ich nicht derjenige war, der mit Infusion im Arm im Bett liegt. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf hat der pappige Toast und die warme Milch in der Kantine fast gut geschmeckt.
Heute war ich dann auch nicht, wie sonst am Samstag üblich, in der Schule. Nach dem Frühstück kamen gleich die ersten Freunde wieder. Am Mittag sind wir in die Mall gegangen (bzw. sind wir natürlich auch die 100m nicht gelaufen, sondern mit so einem Golfcar gefahren). Meine Mutter hat ein Playboy T-Shirt gekauft und mich gefragt, ob ich nicht auch eines möchte. Ich musste ihr dann leider erklären, dass Playboy nicht ganz meinen Geschmack trifft. Anschließend sind wir in den Buchladen. Pao Pao hat japanische Cartoons gelesen und ich habe mir die Bilder in Modezeitschriften angeguckt, da auch die natürlich in Thai geschrieben sind. Jetzt sitzen wir wieder im Krankenhaus. Der Fernseher läuft ununterbrochen und Pao Pao schläft neben mir auf der Couch. Ich bin müde, aber nicht aus Müdigkeit, sondern eher, weil ich unausgelastet bin. Ich würde gerne raus gehen, Sport machen oder wenigstens spazieren gehen. Aber ich will meine Mutter jetzt nicht noch mehr stressen und hoffe einfach, dass wir wenigstens zum Abendessen noch einmal raus gehen und meine Mutter nicht ihre Freunde bittet, Essen mitzubringen...

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